Etappe 1 Flüelen - Isleten - Isenthal
Am Fjord von Uri – Vom See zum Gletscher
Flüelen Bahnhof (435m) - Isleten (435m) - Isenthal (770m). 335 Höhenmeter, Wanderzeit ca. 4 Std., Distanz ca. 10 Kilometer. T2 Trittsicherheit. Flüelen - Isleten auch mit Schiff, Isleten -
Isenthal mit Postauto möglich.
Einmaliges Seedorfer Reussdelta
Direkt bei Bahnhof und Schiffstation Flüelen, auf der Seeseite bei der Postauto-Haltestelle, beginnt die Via Urschweiz. Sie führt über Seedorf bis zur Isleten, dann auf dem alten Landweg hoch ins
Bergdorf Isenthal.
Der Kulturweg führt in Flüelen entlang der Bahnhofstrasse zum nahen Schützenhaus, zweigt rechts auf den Weg-der-Schweiz ab. Man überquert die Reuss auf einer imposanten Holzbogenbrücke. Wir
erleben den ersten Höhepunkt! Eines der artenreichsten Naturschutzgebiete der Schweiz beim renaturierten Urner Reussdelta. Der Weg führt nun an künstlich erstellten Bade- und Naturschutzinseln
vorbei. Sie wurden aus Ausbruchgestein der NEAT aufgeschüttet. Weiter geht’s zum grossen Kinder- und Erlebnisspielplatz beim Seerestaurant Seedorf. In der Nähe überrascht uns das einzigartige
Urner Mineralienmuseum neben dem Wasserschloss A Pro. Dort, im oberen Stock des Gourmetrestaurants, besuchen wir die Ausstellung «Neat-Mineralien», ferner «Kunst im A Pro». Nach einigen Hundert
Metern am Seeuferweg gelangen wir zum Isenthaler Kraftwerk Bolzbach. Gegenüber liegt die geologisch gewaltige Fjordlandschaft beim Axen-Felsen.
Industriegeschichte und Freizeiteldorado Isleten
Nach ca. 30 Minuten erreichen wir das Seerestaurant Seegarten. Die Halbinsel Isleten - nahe beim SGV-Schiffsteg und der Isenthaler-Bachmündung - ist der Eingang zum Bergdorf Isenthal: Zu Fuss auf
dem Urner Landweg (der Via Urschweiz) oder mit dem Postauto auf der abenteuerlichen, landschaftsarchitektonisch beeindruckend gebauten Bergstrasse. Der Begriff «Urschweiz» kam im 19. Jahrhundert
auf und verdrängte die Bezeichnung «Kanton Waldstätte», zu dem seit Napoleon Uri, Schwyz und Unterwalden gehörten.
An der Isleten entstanden die ersten Industriebetriebe Uris – ein Säge- und ein Papierwerk, später eine Sprengstofffabrik für den Gotthardtunnelbau. Letztere wurde von keinem geringeren als dem
Nobelpreisstifter Alfred Nobel gegründet. Isleten ist heute, mit einem der schönsten Badestrände am Vierwaldstättersee, ein sehr beliebtes Freizeitparadies, ein Eldorado für Surfer, Kiter und
Kletterer.
Hinein in die Naturarena Isenthal
Nach dem erfrischenden Bad am Isenthaler Strand geht es steil bergauf ins wildromantische Bergdorf Isenthal (ca. 1 Stunde). Gemäss Sage war der Zugang früher nur über Leitern möglich. Das
Isenthaler Wappen erinnert uns daran. Der Ausblick zum See und in die imposante Urner und Schwyzer Bergwelt entschädigt die Mühen des kurzen Aufstiegs. Unterwegs erlebt man – „handgreiflich“ –
alte Handwerkstraditionen, den mythischer Sagenskultpurenweg und die 200jährige Geschichte des letzten Tal-Bären. Vom See zum (Urirotstock-)Gletscher bietet Isenthal eine eindrückliche
Biodiversität entlang meridianen bis alpinen Landschaftsstufen. Das Tal bietet national bedeutende Natur- und Kulturlandschaften (im BLN-Bundesinventar von nationaler Bedeutung, die
BLN-Landschaften, Moorlandschaften, Flachmooren, Auengebiete, Trockenwiesen/-weiden, ein Smaragd- und grosses Jagdbanngebiet. Es wurde vom Schweizer Landschaftsschutz ausgezeichnet als
Wildheulandschaft 2016. Traditionen und Ursprünglichkeit wurden gewahrt. Nicht zuletzt, weil die Gemeinde erst 1951 mit einer Fahrstrasse nach Seedorf erschlossen wurde.
Etappe 2 Isenthal - St. Jakob - Gitschenen
In der Wildheulandschaft der Schweiz – Bergauf zur Alpwirtschaft
Isenthal (770m) - St. Jakob (978m) - Gitschenen (1546m). 900 Höhenmeter, Wanderzeit ca. 4 Std., Distanz ca. 9 Kilometer. Isenthal - St. Jakob auch mit Postauto, St. Jakob - Gitschenen auch
mit Luftseilbahn möglich. T2 mittel, Trittsicherheit.
Gastfreundschaft und Erlebniswandern
Isenthal am Uri-Rotstock ist geprägt durch die Bergland- und Alpwirtschaft, durch Tradition, aber auch Offenheit und Gastfreundschaft. Dennoch blieb das abgeschlossene Tal bisher für Gäste eher
ein Geheimtipp. Ein Zusatzwandertag bietet sich an mit Entdeckungstouren ab Dorf; Hotel Urirotstock und Gasthaus Tourist bieten die Bleibe. Lohnend ist eine Dorfführung mit dem Besuch des
Holzbildhauers, der denkmalgeschützten Pfarrhöfe und der neoklassizistischen Kirche St. Theodul mit dem Holzskulpturen-Friedhof. Ab Posthaltestelle Dorf laden Themenwege ein, der erlebnisreiche
Sagen- und Bärenweg, ferner der Handwerkerpfad «Urchigs Handwärch». Mit zwei Seilbähnli-Touren verbunden sind der «Urner Mundartweg» über Furggelen-Scheidegg und der «Naturkundliche Isenthaler
Höhenweg» über Musenalp-Biwaldalp. Die zweite Via Urschweiz-Etappe führt uns nun ins Grosstal. Zuerst geht’s sonnenhalb bis Schluchen, dann dem Bach entlang bis zur Kapelle St. Jakob und
schliesslich auf die Alp Gitschenen, wo wir im Berggasthaus bei der Seilbahn logieren.
Ins Grosstal, am Isenthaler Bach bis nach St. Jakob
Vom Dorf (775 m ü.M.) führt der Weg zuerst 300 m auf der Grosstalstrasse zur Haltestelle Luss, vis-à-vis der Holzbildhauerei. Dort starten wir sonnenhalb zur 2. Etappe Via Urschweiz. Sie führt
über duftende Bergwiesen unter der Baberger Flue an einigen Bergheimen vorbei: Weid, Stalden, Färnen und Neien (1000 m ü.M.). Beim Weiler Schluchen steigen wir hinunter zur Posthaltestation und
überqueren die Strasse und den Isenthalerbach auf einer schmalen Holzbrücke. Dort steht ein Handwerkerstand. Entlang des rauschenden Wildbachs und nationalen Auengebieten erreichen wir
schattenhalb einen familiären Erlebnis-, Picknick- und Handwerkerplatz. Wer das SQWISS-App geladen hat, lockt die Munggen-Rätsel aus den Löchern. Wir passieren die Höfe Stertenberg, Schweigmatt
und kommen beim Hof Schattenberg zur Talstation St. Jakob-Gitschenen. Wer die Anstrengung scheut, lässt sich mit der Seilbahn hochführen. Oder man wandert einige Meter auf der Grosstalstrasse
zurück zur Haltestelle Stettli bei der Kapelle St. Jakob. Hier beginnt der Aufstieg.
Der «Goldene Ring» über der Alp Gitschenen
Auf dem alten aber gut gepflegten Viehtriebweg erreichen wir in 90 Minuten die ganzjährig bewohnte Sonnenterasse Gitschenen (1550 m ü.M.). Oben besuchen wir die schmucke, 1994 erbaute ökumenische
Betrufkapelle, dessen moderne Architektur inspiriert ist von Eduard Renners «Goldenen Ring über Uri». Im Sommer erklingt allabendlich der Betruf. Wir erreichen das Alpstubli und bei der
Bergstation das neu renovierte Berggasthaus. Auf einem stündigen Naturlehrpfad - mit seltenen Alpenblumen, dem Alpenkräutergarten Kneiwies, seltenen Schmetterlingen, Steinbockkolonien und
Wildtieren am Brisen - erfährt man Wissenswertes zur Alp. Gitschenen hat eines der kleinsten familiären Skigebiete, ist beliebter Ausgangspunkt für Sommer- und Wintertouren (u.a. Schwalmis,
Risetenstock, Brisen, Chaiserstuel). Viele Moor-, Feucht- und Wildheuflächen sind national ausgezeichnet. Für die Bewirtschaftung der gefährlichen Wildheugebiete unter schroffen Felswänden
erhielten die mutigen Isenthaler Bergheuer die Auszeichnung „Landschaft des Jahres 2016“.
Etappe 3 Gitschenen - Hinter Jochli - Chälen - Klewenalp - Beckenried
Im Naturgarten der Zentralschweiz – der Alpenübergang
Gitschenen (1546m) - Hinter Jochli 2105m) - Klewenalp (1599m) - Beckenried (435m). Höhenmeter 560 m aufwärts / 1670 m abwärts, Wanderzeit ca. 6 Stunden, Distanz ca. 14 Kilometer. Klewenalp -
Beckenried mit Luftseilbahn möglich. T2/T3 mittel, gute Trittsicherheit, gute Kondition.
Mächtiges Urschweizer-Bergpanorama
Brisen, Schwalmis, Maisander, Alpeler, auch Gitschen und Oberalpergrat mit Tor, Stockzahn und Bärenstock. Markante Gipfel säumen den Ausgangspunkt der 3. Etappe ab Gitschenen (1550 m ü.M.). Beim
Chneuwis zweigt der Weg nordwärts ab. Wir steigen unter den Felsrippen des unteren Zingels hoch zur Alp Unter und Ober Bolgen. «Bei den Seelenen» befinden wir uns inmitten eines der schönsten
nationalen Amphibienlaichgebiete. Die herrliche Alpenblumenpracht begleitet uns bis zur Klewenalp. Wer Glück hat entdeckt unter Steinen die seltene, aber stark gefährdete Nidwaldner Haarschnecke.
Oberhalb der «Seelenen» zweigt ein Weg zum Schwalmis ab, dem markanten Aussichtsberg. Beim Aufstieg zum höchsten Punkt - dem Hinter Jochli auf 2105 m ü.M. - eröffnet sich dem Wanderer ein
traumhafter Ausblick, auf die Urner Bergwelt mit dem mächtigen Uri Rotstock, dessen Gletscher bedenklich schwinden. Und auf die Klewenregion mit dem Vierwaldstättersee.
Erlebnisregion Klewenalp – mit Blick auf die Seenlandschaft
Beim Hinter Jochli (2105 m ü.M.) überschreiten wir die Kantonsgrenze von Uri nach Nidwalden. Als Abstecher erreicht man vom Jochli in rund 25 Minuten den Risetenstock. Hier öffnet sich der
einmalige Blick nordwärts auf die Klewenalp, auf die Bergstation (1600 m ü.M.) und über die Ausläufer des Vierwaldstättersees bis weit ins Schweizer Mittelland. Wir wandern auf dem steilen
Bergweg abwärts zur Chälenegg. Wir entdecken Kalkschuttfluren, die für Pflanzen eine extreme Umgebung sind, denn in den Kalktrichtern versickert Wasser und bildet kleine Moorflächen. In dieser
rauen Landschaft liegen die grossen Wintersportanlagen Klewenalp-Stockhütte. Über Alpwiesen passieren wir das Mälchgädeli, Tannibüel und erreichen die Klewenalp - mit dem familiären Klettergarten
beim Ärgglen-Lift und mit dem 3 Kilometer langen Alpenblumenrundweg mit über 100 Pflanzen - und erreichen die Restaurants der Feriendestination Klewen, die zum Bleiben oder einem Wandertag
einladen (u.a. Gasthäuser wie Panorama, Alpstubli, Klewenstock, Tannibüel, Stockhütte). Rund um das Choltal zwischen Niederbauen und Stockhütte, Heiltiberg und Klewenalp befindet sich der
Wildbeobachtungspfad. Rothirsche, Rehe, Gämsen, Birkhuhn, Murmeltier, Steinbock und Adler leben in Felsbändern, Wäldern und Weiden, dies wird auf 16 Informationstafeln erklärt.
Beckenried – Ort der Geschichte und des Brauchtums
Die Klewenalpbahn ist die längste Luftseilbahn der Zentralschweiz, 1933 nahm sie als zweite Seilbahn der Schweiz den Betrieb auf. Wer müde ist, nimmt die Bahn. Oder man wählt den Fussmarsch, auf
alten Güter- und Forstwegen bergab via Eggenrüti, Staldi, Bodenberg und Berg Studi bis zum Vierwaldstättersee. Und immer wieder faszinieren die wunderbaren Aussichten auf die Voralpen und den
Vierwaldstättersee. Beckenried, das «schönste Dorf am schönste See» ist mit Schiff und Postauto gut an das Verkehrsnetz angeschlossen. Die 3. Wanderetappe schliesst man lustvoll ab im Seebad, auf
dem Minigolfplatz oder mit einem Einkaufsbummel für den Rucksackproviant, dem Besuch der Dorfgaststätten oder einer Übernachtung in einem der Hotels (u.a. Boutique Hotel, Schlüssel,
Nidwaldnerhof, Seerausch, Rössli). Beckenried ist bekannt fürs Brauchtum, den Treichler- und Samiklaus-Einzug, den «Samichais-Märcht», den Alpabzug oder für die Fasnacht und der Beggo-Zunft. Es
lohnt sich ein Besuch der denkmalgeschützten, barocken Wahlfahrts-Ridlikapelle (erbaut 1701). Ferner der Lourdesgrotte an der Dorfstrasse, die 1899 eingeweiht wurde.
Zusatzetappe Beckenried - Buochs - Ennetbürgen - Hammetschwand - Bürgenstock
Ein Abstecher ins Hotelresort Bürgenstock – Entlang der Seemeile
Beckenried-Buochs-Ennetbürgen (Seemeile, auch mit Postauto möglich) - Bürgenstock (1127 m ü.M., zu Fuss oder mit dem grössten Freiluftaufzug Europas, dem Hammetschwand Lift möglich). 695
Höhenmeter – Wanderzeit ca. 4 ½ Stunden, Distanz ca. 10 Kilometer. Rückkehr ab dem Hotelresort Bürgenstock mit Postauto und Zug via Stansstad und Stans nach Beckenried oder mit Bergbahn und
Schiff via Kehrsiten und Luzern nach Beckenried.
Nach der Seemeile Buochs hinauf zum Bürgenstock
Durchs Dorf Beckenried - via Ermitage und Lourdesgrotte - führt uns die Zusatzetappe Bürgenstock gemütlich vorbei an der Ridlikapelle bis nach Buochs, stets mit herrlichem Ausblick auf den See.
Auf der „Seemeile“ laden gemütliche See-Restaurants oder zahlreiche Wassersport- und Badeanbieter ein. Der gemütliche Weg führt direkt dem See entlang, um bald Ennetbürgen auf der anderen Seite
der Bucht zu erreichen. Nun beginnt der Aufstieg auf den höchsten Punkt der Stadt Luzern, den Hammetschwand (1128 m ü.M.), vorbei an der Hochzeitskapelle St. Jost und dem traumhaft schönen Hotel
Honegg. Man erhält hier einen Eindruck vom mondänen Hotelresort am Bürgenstock - seiner traumhaft schönen Lage über der Seebucht von Luzern.
Felsenweg-Rundweg und Bürgenstock-Resorts
Neben den Bürgenstock-Hotels beginnt der 1½ stündige Felsenweg-Rundweg. Die Wanderung führt entlang der Felsen durch mehrere Tunnels zum Känzeli, vorbei am nostalgischen Hammetschwand-Lift. Auf
der Südseite via Honegg wandert man zurück zum Ausgangspunkt.
Etappe 4 Beckenried - Risletenschlucht - Emmetten - Treib - Rütli - Seelisberg
Über tosende Wasserfälle zur Wiege der Schweiz
Beckenried (436m) - Risletenschlucht - Emmetten (774m) - Treib (442m). Höhenmeter 580 m aufwärts / 570 m abwärts, Wanderzeit ca. 5.5 Stunden, Distanz ca. 15 Kilometer. Route Treib -
Seelisberg auch mit Bergbahn, Rütli - Treib - Seelisberg mit Schiff und Bergbahn möglich. T2 gute Trittsicherheit.
Tobende Wasserfälle und Risletenschlucht
Die 4. Wanderetappe «Von der Urzeit bis zur Wiege der Schweiz» führt uns entlang von Uferwegen, Schluchten, kühlen Waldwegen - von Beckenried und Emmetten - zu den historischen Stätten Treib,
Rütli bis Seelisberg. Wir starten an der Schiffstation Beckenried (435 m ü.M.) zu einer Erlebniswanderung auf den Spuren der Dinosaurier, durch die Erd- und Schweizergeschichte. Um die imposante
Risletenschlucht am Dorfende von Beckenried (ca. 1¼ Stunde) zu erreichen, laufen wir auf dem leider asphaltierten Rütenen-Strässchen in Richtung Osten. Dieser Teilabschnitt des Via Jacobi und
Waldstätterwegs war früher die Haupt-Verbindung zwischen Uri-Gotthard und Luzern. Wir passieren den modernen Bootshafen unter dem imposante Lehnen-Viadukt vor dem Seelisberg Tunnel. Beim Bade-
und Picknickplatz Rütenen, wo früher ein Steinbruch war, beginnt der Schlucht-Aufstieg. Wir bestaunen per Fernrohr an den Kalk-Felswänden die Fussabdrücke der Dinosaurier Iguanodontiden. Die
Fussspuren wurden zufällig bei der Kalkausbeutung entdeckt. Der riesige Pflanzenfresser lebte vor 120 Mio. Jahren am tropischen Urmittelmeer. Bei der Alpenfaltung wurde das Meer aufgetürmt, das
Gebirge dann abgetragen. – Wir steigen nun die 130 Treppenstufen an den wilden Wasserfällen des Choltalbach hoch. Der Blick auf See und Berge werden immer offener. Mit einer Metall- und
Hängebrücke quert man die Choltal-Schlucht Richtung Emmetten.
Emmetten – beliebter Ferien- und Kurort
Bald ist das gemütliche Bergdorf Emmetten (774 m ü.M.) erreicht. Sehenswert ist die Heiligkreuzkapelle mit 23 wertvollen Votiv- und Totentanztafeln im Weiler Sagendorf, ferner die 1922 erbaute
Pfarrkirche St. Jakob und Theresia mit dem hölzernen Theresienaltar und der Goll-Orgel. Emmetten entwickelte sich zu einem beliebten Freizeit- und Kurort. Heute bieten viele Hotels-, Unterkunft-
und Einkehrmöglichkeiten (u.a. Engel, Seeblick, Niederbauen, Schwybogen). Wer einen lohnenden Zwischentag einlegt, besucht den 11 Kilometer langen Wildbeobachtungspfad vom Niederbauen ob Emmetten
via Faulberg und Heitliberg zur Stockhütte. Das Moorgebiet ist einzigartig, 16 Tafeln vermitteln Wissenswertes. Ein Alternativausflug ist der 2½ stündige Käseweg von der Niederbauenalp (mit
Seilbahn) zur Chulm (1923 m ü.M.). Ein beliebtes Highlight ist die Familiensafari Klewenalp-Emmetten-Seelisberg, kombiniert mit dem günstigen Rundticket für Bergbahn, Postauto und
Schifffahrt.
Durch kühle Waldreservate und den Brennwald …
Von Emmetten erstreckt sich der Weg durch ein kühles Waldreservat. Kurz nach Weidli, mit Blick zur Heiligkreuzkapelle, verlassen wir die Brennwaldstrasse und wandern Richtung Hintersonnwil zum
Haselholzboden durch den Brennwald (mit Rastplatz, Unterstand, Feuerstelle und Hütte). Unter den Felsbändern des Stützbergs blicken wir auf die beiden Mythen. Waldgesellschaften von nationaler
Bedeutung (Berg-Föhrenwald) prägen diese Etappe. Oberbauen und Scheidegg weisen auch wertvolle Moorlandschaften auf. Von der Hoch-Flüe hat man einen unerwarteten Blick auf den Ferienort
Seelisberg. In Hintersteckenmatt wandert man auf asphaltierter Strasse bis Triglis. Sie ist ein Relikt der Linksufrigen. Denn statt des Seelisberg Tunnels plante man einst eine offene Strasse
zwischen Uri und Nidwalden.
…. nach Volligen und Treib
Über Wiesland erreicht man den mittelalterlichen Weiler Volligen, der zur Gemeinde Seelisberg gehört. Hier befindet sich die St. Anna Kapelle, das zweitälteste Urner Haus und der Schwybogen, wo
einer der wenigen Berufsfischer seine Basis hat. Zur Treib marschieren wir an einem Edelkastanien-Hain vorbei, der dank Föhn seit dem 12. Jahrhundert hier gedeiht und bis ins 17. Jahrhundert ein
wichtiges Grundnahrungsmittel bildete. Heute fördern Gemeinde und Kanton diese kulturhistorisch bedeutende Baumart. - Wir erreichen den gründungsgeschichtlichen Ort - mit einem 800jährigen
Schutzhafen und dem Haus Treib (seit 1482). Hier trafen sich vom 14. bis 16. Jahrhundert die Vertreter der Urschweiz und der verbündeten Orte. Im oberen Stock des Saals fanden über 70
Tagsatzungen statt. Treib ist per Schiff, Bahn und Auto erreichbar. Erst seit 1854 legten grosse Schiffe an. Wo früher Sänftenträger Gäste in den Kurort Seelisberg trugen, verkehrt seit 1916 die
denkmalgeschützte Standseilbahn (TSB-Treib-Seelisberg-Bahn). Sie transportiert jährlich bis 100'000 Gäste, ein attraktiver touristischer Zubringer und seit 2020 Ausgangspunkt für die
«Geschichtsreise».
…. zum historischen Rütli
Wir steigen vom Haus Treib über das Treib-Bort hinauf zum Weg nach Miten und Rüti, zur Seelisberger Jugendherberge. Sie wurde 1991 mit viel Charme umgebaut und bietet eine grandiose Aussicht. Wer
nicht zum Rütli will (ca. 30 Minuten), zweigt nach Seelisberg ab. – Wir besuchen nun das Rütli, die "Geburtsstätte der Schweiz" mit Ausstellung «Geschichtsreise». Es stehen Feuerstellen, ein
Brunnen und Tische zur Verfügung oder man verpflegt sich im Restaurant Rütlihaus. Hier beginnt der "Weg der Schweiz", die 34 Kilometer lange Umrundung des geschichtsträchtigen Urnersees. Ende 18.
Jahrhundert gab es gar Pläne für ein Rütli-Denkmal, ein «Märchenschloss». Doch 1859 kaufte die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) rechtzeitig die Wiese als «unveräusserliches
Nationalheiligtum». Vor dem 2. Weltkrieg, am 25. Juli 1940, schwor General Guisan die höchsten Schweizer Offiziere beim Rütli Rapport auf die Wehrbereitschaft ein. Im Bundesfeierjahr 1991
realisierten die Kantone ab Rütli den nationalen «Weg-der-Schweiz» (SchweizMobil Nr. 99).
Neue Geschichtsreise Seelisberg-Rütli
Seelisberg verbindet spektakuläre Landschaften mit Originalschauplätzen und nationalen Mythen. Seit 2018 führt die Via Urschweiz (Nr. 599) und seit 2020 die «Geschichtsreise» am Rütli vorbei.
Neben dem Rütli-Gasthaus lädt eine museale Ausstellung (SGG), die neue Erlebnis-App SQWISS.ch und seit Herbst 2020 die aufwendig realisierte Freilichtausstellung «Geschichtsreise
Seelisberg-Rütli» die Gäste ein. Hier entstand im 16. Jahrhundert die Befreiungstradition, das Narrativ zu Tell, den Vögten, zum Rütlischwur und Burgensturm. Die viersprachige Ausstellung erzählt
Geschichten übers Rütli, die Verkehrsachse zum Gotthard und über berühmte Gäste Seelisbergs. Die öffentlich zugängliche, viersprachige (D, F, I, E) Ausstellung führt spielerisch an die Stationen:
Treib, Schibeboden, Schillerbalkon, Hotel Sonnenberg und auf die Mariahöhe. Lustvoll erlebt man die Geschichtsreise Rütli-Seelisberg.
Vom Rütli zum Tourismusdorf Seelisberg
Nach dem Besuch des Rütli (verwaltet durch die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft SGG), wo drei Eidgenossen 1291 gemäss sagenhaften Erzählungen mit einem Schwur die Schweiz gründeten,
wandern wir vom Rütli-Gasthaus im Laubwald-Schatten hinauf nach Seelisberg (801 m ü.M.). Das traditionsreiche Tourismusdorf zählt nach Andermatt die meisten Übernachtungen in Uri. Es bietet
schöne Aussichtsterrassen, eine weit bekannte Schau-Bergkäserei und einen idyllischen Berg-Badesee mit Campingplatz. Mehrere Restaurants und Hotels laden Gäste ein (Bellevue, Montana-Waldegg,
Bahnhof, Träumli, Weid, Seerestaurant Schwybogen, Volligen, Haus zur Treib).
Etappe 5 Seelisberg - Beroldingen - Bauen - Bärchi - Isenthal
Im Kreis der alten Eidgenossen – unterwegs auf dem alten Gotthardweg
Seelisberg (801m) - Bauen (435m) - Isleten - Isenthal (770m). Höhenmeter 520m aufwärts / 570 m abwärts, Wanderzeit ca. 6 Stunden, Distanz ca. 10 Kilometer, T2 etwas Trittsicherheit.
Seelisberg - Bauen (mit Bergbahn und Schiff möglich). Isleten - Isenthal (mit PostAuto möglich). Rückreise ab Isenthal nach Flüelen mit dem Postauto oder via Isleten mit Schiff (SGV) in Richtung
Brunnen-Treib-Beckenried-Luzern möglich.
Über Sonnenberg, Marienhöhe und Beroldingen nach Bauen
Wir beginnen die 5. Tagesetappe von Seelisberg nach Bauen (ca. 85 Minuten) bei der Wallfahrtskapelle Maria Sonnenberg (801 m ü.M.). Pilger reisten einst aus ganz Europa an. Die 1350 geschnitzte
wundertätige Madonna soll von einem Hirten im Wald gefunden worden sein. Der Weg führt am Grand Hotel Sonnenberg vorbei, der heutigen Maharishi European Research University. Bereits um 1852 baute
Tourismuspionier Michael Truttmann das Gasthaus zum Hotel mit Weltruhm um. See, Berge und Rütli lockten in der Belle Époque die gehobene Gesellschaft an, berühmte Personen wie Richard Wagner,
Gottfried Keller, Konrad Adenauer, auch Könige, Kardinäle und Kunstschaffende. - Beim Tanzplatz und Kinderspielplatz verlassen wir die Dorfstrasse in Richtung Weg-der-Schweiz durch den Tannwald
bis zur Marienhöhe (Geschichtsreise). Unterwegs stösst man auf Karrenfelder, Granit-Findlinge und Gneis aus der Eiszeit vor 20'000 Jahren. Die Aussicht ist beeindruckend. Der Fjord von Uri mit
Fronalpstock und Rophaien, die Axen- und Drusbergdecke, die mächtigen Mythen. Diese hat der Genfer Maler Charles Giron im grossen Wandgemälde im Berner Nationalratssaal verewigt. Vorbei geht’s
bei der Seilbahnstation Weid, oberhalb dem Bergseeli-Naturcamping. Beim Schloss Beroldingen (erwähnt um 1500) besuchen wir die Kapelle mit dem Rokoko-Altar. Wir wandern auf asphaltierter Strasse
zum Weiler Wyssig, auch hier plante man einst die linksufrige Luzern-Gotthard Autobahn.
Bauen, die südliche Riviera am Urner See
Nun geht’s 960 Stufen abwärts, auf historischen Wegsubstanzen mit gemauerten Gassen und gepflasterten Saumwegen. Bauen am Urnersee wurde um 1150 erstmals erwähnt. Monumental erhebt sich der
Bristen (3072), Teil des Aaremassivs, am südlichen Ende der Reussebene. Bauen erhielt erst 1956 eine Fahrstrasse, war lange abgeschieden. Das kompakt Ortsbild ist von nationaler Bedeutung, hat
südlichen Charme. Es wachsen gar Bananen- und Palmbäume. Neben der sehenswerten neuklassizistischen Dorfkirche St. Ida steht ein Denkmal von Pater Alberik Zwyssig (1808-1854), dem Komponisten des
Schweizer Psalms. Der Text wurde 1981 als offizielle Hymne bestimmt. Die SGG schlägt einen aktuelleren Text vor. Geburtsort ist das denkmalgeschützte Zwyssighaus, heute Gourmet-Gasthaus (ferner:
Restaurant Fischli am See, Seegarten Isleten, Schlossrestaurant A Pro Seedorf).
Von Bauen zurück nach Isenthal … oder zur Isleten
Handelsleute, Kriegsherren und Künstler aus Luzern wanderten früher über Seelisberg-Bauen-Isenthal-Seedorf in den Süden. Ab Bauen nehmen wir den alten Landweg unter die Füsse. Wir erreichen nach
stündigem Aufstieg die Vordere Bärchi, der höchste Punkt mit einem herrlichen Aussichts- und Picknickort. Hier führt die offene Seilbahn (Gifi) zur Oberen Bärchi, dem Ausgangspunkt des Urner
Mundartwegs. Bis ins 19. Jahrhundert war es unmöglich, am Ufer von Bauen nach Isleten bis Seedorf zu laufen. Die unüberwindbaren Felsen erforderten den Seeweg - oder den Umweg über Isenthal.
Eindrücklich die reiche Flora und Fauna, die historische Substanz von Trockenmauern und Pflästerungen. Der Weg ist im Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) als national bedeutend
ein-gestuft. Nach einer kurzen Pause laufen wir in 20 Minuten gemütlich zum Dorf Isenthal. Hier beenden wir die Via Urschweiz mit einem Trunk und einer beeindruckenden Postauto-Fahrt bis Altdorf
und Flüelen. Von Bauen führt am Weg-der-Schweiz die verkürzte Route direkt zur Isleten. Wegen Steinschlag ist ein Abschnitt gesperrt, man wandert durch den Strassentunnel. An der Isleten treffen
wir auf Gebäude der alten Sprengstofffabrik. Isleten ist der älteste Urner Industriestandort. Am Bachdelta befinden sich Surf-, Kite- und Badeplätze, die Schiffstation und 300 Meter südlich das
Restaurant Seegarten.
Der gesamte Weg ist auch auf "Wanderland Schweiz" zu finden.